Wenig Unterstützung für Zukunfts-Initiative, knappe Mehrheit für Service-citoyen-Initiative
Sieben Wochen vor den Abstimmungen vom 30. November 2025 liegt die Zustimmung für die Service-citoyen-Initiative bei 51 Prozent. Zur Zukunfts-Initiative sagen 31 Prozent Ja.
Zürich, 15. Oktober 2025 – 20 Minuten und Tamedia haben auf ihren Newsportalen die erste
Welle der titelübergreifenden Umfrage im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmung vom
30. November 2025 durchgeführt. 11’178 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 8. und 9. Oktober online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Punkten.
Prozentpunkten.
Frauen mehrheitlich gegen Service-citoyen-Initative
Die Service-citoyen-Initiative wird von einer sehr knappen Mehrheit der Stimmberechtigten unterstützt (51 Prozent Ja bei 44 Prozent Nein und 5 Prozent Unentschiedene). Der Anteil an «eher Ja»- und «eher Nein»-Antworten ist aber sehr hoch, was auf einen tiefen Wissensstand und eine wenig fortgeschrittene Meinungsbildung hindeutet. Typischerweise sinkt bei Initiativen mit dieser Ausgangslage die Unterstützung im Verlauf der Abstimmungskampagnen. Die Vorlage wird von der Anhängerschaft der Grünen, GLP, Mitte und FDP unterstützt. Die parteipolitischen Unterschiede entsprechen in dieser Frage nicht den üblichen Konfliktmustern. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Geschlechtern. Da heute nur Männer dienstpflichtig sind, betrifft die Forderung der Initiative insbesondere die Frauen. Entsprechend befürworten 60 Prozent der Männer die Initiative, während nur 42 Prozent der Frauen zustimmen.
Die Gegnerschaft der Vorlage überzeugt primär folgendes Argument: Da Frauen bereits heute einen grossen Teil der unbezahlten Care-Arbeit leisten, würde die Dienstpflicht für Frauen deren Mehrfachbelastung zusätzlich erhöhen (39 Prozent). Die Befürwortenden überzeugen zwei Argumente am stärksten: Zum einen fördere ein Einsatz für die Allgemeinheit und die Arbeit mit anderen Menschen den sozialen Zusammenhalt und stärke die Schweizer Demokratie (33 Prozent). Zum anderen sorge die Initiative für aktiv gelebte Gleichstellung, indem sie es auch bisher Ausgeschlossenen wie Frauen oder «Untauglichen» ermögliche, einen Beitrag zu leisten (30 Prozent).
Klare Ablehnung der Zukunfts-Initiative
Bei der Initiative für eine Zukunft ist das Anliegen bereits weitgehend klar und es lässt sich politisch klar verorten. Die Vorlage wird von einer deutlichen Mehrheit der Wählerschaft der Grünen und der SP unterstützt (77 Prozent bzw. 70 Prozent Ja). Umgekehrt wird sie von den bürgerlichen Wählenden klar abgelehnt, wobei sich die Zustimmungswerte bei der FDP- und SVP-Basis in einem sehr tiefen Bereich bewegen (8 Prozent bzw. 11 Prozent Ja), bei der Mitte und der GLP liegen die Ja-Anteile bei 17 Prozent und 30 Prozent.
Auch beim Alter, Geschlecht, Wohnort und Einkommen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Stimmabsicht. Personen mit tiefem Einkommen unterstützen die Initiative für eine Zukunft am stärksten (36 Prozent Ja). Bei den Spitzenverdienenden ist die Ablehnung am ausgeprägtesten (nur 22 Prozent Ja). Zudem hat die Initiative einen relativ grossen Rückhalt bei der jüngsten Gruppe (43 Prozent Ja), während die Ablehnung bei der ältesten Altersgruppe am grössten ist (73 Prozent Nein). Höher ist die Zustimmung auch bei den Stimmberechtigten in der Stadt (39 Prozent Ja) und bei den Frauen (35 Prozent Ja), im Vergleich zum Land (27 Prozent Ja) und den Männern (28 Prozent Ja).
Für die Befürwortenden steht das Argument im Zentrum, dass die Initiative für eine Zukunft die Vermögensungleichheit bekämpfe, indem sie die Profiteure unseres Wirtschaftssystems, die für die Klimakrise verantwortlich seien, zur Kasse bitte (41 Prozent). Die Gegnerschaft befürchtet insbesondere, dass die Initiative den Wirtschaftsstandort Schweiz schwäche und Arbeitsplätze gefährde, weil Vermögen oft in Familienunternehmen liegen und die Steuer daher Unternehmer zum Verkauf ins Ausland zwingen würde (46 Prozent).
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Franziska Lurk, Kommunikation Tamedia
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