Nur noch 58 Prozent der Grünen-Wählenden von 2019 wählten wieder die Grünen

Die Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia zu den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober 2023 zeigt, dass nur 58 Prozent der Stimmberechtigten, die 2019 die Grünen gewählt haben, der Partei die Treue gehalten haben. 50 Prozent der Befragten befürworten einen zweiten Bundesratssitz für die Mitte.

Zürich, 23. Oktober 2023 – 20 Minuten und Tamedia haben in Zusammenarbeit mit LeeWas auf ihren Newsportalen die Nachbefragung zu den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober 2023 durchgeführt. 30’688 Personen aus der ganzen Schweiz haben vom 20. bis 21. Oktober 2023 online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,0 Prozentpunkten.

SVP bei allen Altersgruppen vorne

Die Auswertung zum Wahlentscheid 2023 ergibt, dass die SVP bei allen Altersgruppen prozentual am meisten Stimmen geholt hat. Den höchsten Wähleranteil mit 30 Prozent hat die Volkspartei bei den 18- bis 34-Jährigen. Dieser Anteil schrumpft bei den über 65-Jährigen auf 25 Prozent. Der Wähleranteil bei SP, Mitte und FDP ist dagegen bei den über 65-Jährigen am höchsten.

Beim Geschlechterverhältnis fällt auf, dass es deutliche Unterschiede gibt. Gerade die SVP findet klar mehr Unterstützung unter Männern (31 Prozent) als Frauen (26 Prozent). Umgekehrt ist es bei der SP (Männer: 14 Prozent, Frauen: 21 Prozent) und den Grünen (Männer: 9 Prozent, Frauen: 11 Prozent). Ausgeglichener ist das Geschlechterverhältnis bei FDP, Mitte und GLP.

Starke Wählerwanderung weg von den Grünen

Die Grünen wurden noch von 58 Prozent gewählt, die auch 2019 die Grünen gewählt haben, während 21 Prozent nun die SP gewählt haben. Von denjenigen, die 2019 nicht an die Urne gingen, haben 29 Prozent die SVP gewählt. Zudem konnte die SVP auch bei ehemaligen FDP-Wählenden zulegen: 15 Prozent der FDP Wählerinnen und Wähler von 2019 haben nun die SVP gewählt. Die Mitte konnte insbesondere bei der ehemaligen GLP-Basis überzeugen: 16 Prozent, die 2019 GLP gewählt hatten, entschieden sich nun für die Mitte.

Links-/Rechts-Positionierung: Geschlechterunterschiede flachen im Alter ab

Die Aufschlüssleung der Links-/Rechts-Positionierung nach Alter und Geschlecht zeigt, dass der Geschlechterunterschied insbesondere bei den jungen Wählerinnen und Wählern stärker ausgeprägt ist und im Alter abnimmt. Bei der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen positionieren sich Frauen deutlicher links, während sich die Männer eher rechts positionieren. Mit zunehmendem Alter nähern sich beide Geschlechter der Mitte an, wobei Männer sich im Vergleich zu den Frauen weiter eher rechts der Mitte positionieren.

Acht Prozent haben aus Frust oder Protest SVP gewählt

Als Hauptgrund für die Wahl einer Partei schwingt bei den Sympathisanten und Sympathisanten aller Parteien das Argument «Das Parteiprogramm deckt sich am besten mit meiner Weltanschauung» obenaus. Am ausgeprägtesten ist dies bei den Wählenden von SP und FDP: Je 65 Prozent gaben dies als Hauptargument an. Bei den Wählenden der SVP dagegen gaben nur 48 Prozent dies als Hauptgrund an. Dagegen sind 37 Prozent der Wählerinnen und Wähler der SVP der Meinung, die Partei habe «Lösungen für drängende Probleme». Bei den Sympathisanten und Sympathisanten der Grünen gaben 28 Prozent dies als Hauptgrund an.

Der Anteil der Personen, die «Frust/Protest» als Hauptgrund für die Wahl angegeben haben, bewegt sich bei allen Parteien im einstelligen Prozentbereich. Am ausgeprägtesten ist dieser Grund bei den Wählerinnen und Wählern der SVP mit 8 Prozent, während der Wert bei den Grünen bei 5 Prozent liegt.

Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis im Parlament für die Hälfte wichtig

Auf die Frage, ob das Geschlechterverhältnis im Parlament ausgeglichen sein muss, antworten 50 Prozent der Befragten mit (eher) ja und 46 Prozent sind (eher) ablehnend. Es zeigen sich deutliche Unterschiede nach Geschlecht (58 Prozent der Frauen antworten mit (eher) ja, bei den Männern sind es 41 Prozent) und Partei (SP: 81 Prozent (eher) ja, SVP: 25 Prozent (eher) ja). Zwischen den Altersgruppen gibt es in dieser Frage jedoch kaum Unterschiede.

50 Prozent befürworten (eher) einen zweiten Bundesratssitz der Mitte

Mit dem besseren Abschneiden der Mitte hat die Frage nach einem zusätzlichen Bundesratssitz an Relevanz gewonnen. Hier zeigt sich, dass 50 Prozent einen zweiten Sitz für die Mitte (eher) befürworten und 40 Prozent (eher) dagegen sind. Diese Antworten sind stark durch die eigene Partei-Identität getrieben — tiefe Zustimmung bei FDP und SVP, starke Zustimmung bei den anderen Parteien.

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