Knappe Mehrheit für Biodiversitäts-Initiative, wenig Zustimmung für BVG-Reform
Zürich, 14. August 2024 – 20 Minuten und Tamedia haben auf ihren Newsportalen die erste Welle der titelübergreifenden Umfrage im Vorfeld der eidgenössischen Abstimmungen vom 22. September 2024 durchgeführt. 11’865 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 7. und 8. August online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozentpunkten.
51 Prozent stimmen der Biodiversitätsinitiative zu
Die Volksinitiative «Für die Zukunft unserer Natur und Landschaft (Biodiversitätsinitiative)» wird zum aktuellen Zeitpunkt von einer knappen Mehrheit der Stimmberechtigten unterstützt (51 Prozent Ja, 42 Prozent Nein), wobei der relativ hohe Anteil an Unentschiedenen (7 Prozent) und an «eher Ja»- und «eher Nein»-Antworten auffällt. Grundsätzlich gilt zu bedenken, dass die Zustimmungswerte bei Volksinitiativen im Verlauf der Abstimmungskampagnen üblicherweise sinken.
Die Initiative wird von der Anhängerschaft der Grünen, der SP sowie der GLP unterstützt. Die FDP-Basis wie auch die Wählenden der Mitte und der SVP sprechen sich klar gegen die Vorlage aus. Unterschiede in der Stimmabsicht zeigen sich auch beim Geschlecht und dem Siedlungstyp. Frauen unterstützen das Anliegen stärker als Männer und der Ja-Anteil bei Personen, die in der Stadt wohnen, ist mit 61 Prozent höher als bei jenen, die auf dem Land wohnen (45 Prozent Ja).
Die Befürworterinnen und Befürworter überzeugen insbesondere zwei Argumente: Zum einen sei ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten gefährdet oder bereits ausgestorben und Biodiversität beuge diesem Artensterben vor. Zum anderen helfe Biodiversität gegen den Klimawandel und Naturkatastrophen, da eine intakte Natur CO₂ binde, für Abkühlung sorge und vor Lawinen und Murgängen schütze. Für die Gegnerschaft der Vorlage überzeugt vor allem ein Argument: Wird mehr Landwirtschaftsfläche für die Biodiversität reserviert, müssten mehr Nahrungsmittel aus dem Ausland importiert werden.
Schwerer Stand für die BVG-Reform
Gemäss der ersten Umfragewelle sind 33 Prozent der Stimmbevölkerung für die Reform der beruflichen Vorsorge, während 59 Prozent dagegen sind. Auch hier gibt es einen relativ hohen Anteil an Unentschiedenen (8 Prozent) und an «eher Ja»- und «eher Nein»-Antworten. Im Gegensatz zu Volksinitiativen ist bei Referenden im Verlauf der Abstimmungskampagnen nicht selten ein Anstieg der Ja-Stimmen zu beobachten. Die Vorlage findet zum aktuellen Zeitpunkt bei der Basis keiner Partei Mehrheiten. Die höchsten Ablehnungswerte gibt es bei der Wählerschaft der SP, Grünen, Mitte und SVP.
Für die Befürworterinnen und Befürworter überwiegt vor allem ein Argument: Mit der BVG-Reform würden Teilzeit- und Mehrfachbeschäftigte besser versichert. Besonders Frauen und Menschen mit niedrigerem Einkommen würden profitieren. Für Gegnerinnen und Gegner der Vorlage überwiegt das Argument, dass mit der BVG-Reform die obligatorischen Lohnabzüge in einigen Fällen erhöht würden, während die Senkung des Mindestumwandlungssatzes bei manchen Versicherten zu Rentenkürzungen führe.
Beteiligte Medien
Deutschschweiz: 20 Minuten, BZ Berner Zeitung, Der Bund, Tages-Anzeiger, Basler Zeitung, SonntagsZeitung und ZRZ Zürcher Regionalzeitungen;
Romandie: 20 minutes, 24 heures, Tribune de Genève, lematin.ch und Le Matin Dimanche;
Tessin: 20 minuti